Eine höchst beeindruckende, wie auch ungemein ehrbare Veröffentlichung präsentiert uns MARK TREMONTI. Der CREED / ALTER BRIDGE-Gitarrist ist für besonders satte Alternative Metal/Heavy Rock-Riffs bekannt. Was der Mann aber auch beherrscht, ist die makellose Darbietung als Crooner. Am Vermächtnis von niemand geringerem als FRANK SINATRA versucht sich Mark, und macht dabei eine ausgesprochen gute Figur. Man erinnere sich nur an die entbehrlichen Swing-Versuche von ROBBIE WILLIAMS. Der britische Pop-Rotzbub überhob sich, beim Versuch die Pop-Klassiker der 40er und frühen 50er zu stemmen, gewaltig.
Davon kann bei "Mark Tremonti Sings Frank Sinatra" keine Rede sein. Der US-Amerikaner interpretiert seinen Landsmann als hätte er nie etwas anderes gemacht. Doch gerade hinter unbeschwert wirkenden Performances steckt akribische Vorbereitung und pure Konsequenz. Mit Unterstützung einer absoluten Top-Riege an Instrumentalisten geht der Rocker in die Vollen. Bandleader und Teile der Musiker stammen noch von SINATRAS alter Band. Ein besonders anspruchsvoller Standard wie z.B. "Wave" (dieser Bariton!) oder allseits Bekanntes wie "Fly Me To The Moon" unterhalten exzellent. "My Way" ist interessant arrangiert. Statt orchestralem Schmalz gewinnt eine dominierende Gitarre dem großen Song neue Facetten ab. Man kann nicht anders, als es noch einmal zu betonen: Was MARK TREMONTI hier persönlich leistet, ist wirklich mehr als verblüffend.
Der große Motivator ist ohne Zweifel Marks Tochter Stella. Die kleine Dame ist von Trisomie 21, besser bekannt als Down-Syndrom betroffen. Als alter SINATRA-Bewunderer kam für TREMONTI so eines zum anderen. FRANK SINATRA war nämlich Zeit seines Lebens bekannt für sein Charity-Engagement (Schätzungen belaufen sich auf Erlöse in Höhe von ca. 1 Milliarde Dollar!). So verknüpfte auch der Rockmusiker seine langgehegte Liebe zum Schaffen des Superstars unter den Jazz-Sängern mit einer guten Sache. Die Reinerlöse von "Mark Tremonti sings Frank Sinatra" gehen an die National Down Syndrome Society (NDSS). Man bedenke, dass in den USA Wohltätigkeit historisch auf privatem Engagement gründet, und kein Wohlfahrtsstaat von europäischem Zuschnitt exisitiert. TREMONTI ist somit nur alles erdenklich Gute für dieses Projekt zu wünschen!
